Saison 1964
Wegen der Kürze der Faschingskampagne sowie den zu erwartenden geringen Einnahmen auf Grund der wenigen Sitzplätze im Hotel „Victoria“, will die KGR keine Prunksitzung durchführen. Da die Hofsänger ihre Lieder schon einstudiert haben, entschließt man sich doch zu einem einmaligen Auftritt. Am Fastnachtssamstag wird erstmalig vor dem alten Schulhaus ein Narrenbaum aufgestellt und am Fastnachtssonntag der Rülzheimer Narrenexpress in Dienst gestellt. Die Fahrtroute führt vom Schulhaus, das als Hauptbahnhof diente, durch die Grabengasse, Hintere Grabengasse, Hoppelgasse, Waldstraße, Lachgasse, Eisenbahnstraße zurück zum Hauptbahnhof. Die Wirtschaft „Zum Löwen“ wird nach der Wahl von Oskar Bühle zum 2. Vorsitzenden zum Vereinslokal.
Eigentlich wollten sie gar nicht prunken, zumindest nicht in einer Sitzung. Dann gaben die „rot-weißen" Karnevalisten aus Rülzheim doch dem Wunsch der Bürger nach und zogen noch einmal in den Viktoria-Saal mit Elferrat, Prinzenpaar und Büttenrednern. „Es soll das letzte Mal sein", meinte Sitzungspräsident Willi Kupper.
Bürgermeister Seither übergibt die Schlüssel unter dem Narrenbaum
Die Karnevalsgesellschaft „Rot-Weiß" hat ihr Programm für die tollen Tage fertiggestellt. Am Samstag wird um 18 Uhr ein geschmückter Narrenbaum auf dem Deutsch-Ordensplatz aufgestellt, Bürgermeister Seither übergibt dabei den Schlüssel an das Prinzenpaar. Der Jugendspielmannszug, die Jugendmusikkapelle sowie die Aktiven der KGR. sorgen für Unterhaltung und Überraschungen.
Schon immer stand die Rülzheimer Öffentlichkeit dem Karnevalsgedanken aufgeschlossen gegenüber, und schon in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg gab es in unserem Dorfe Männer, die sich die Fasenacht etwas kosten ließen. Seit dem Bestehen der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß ist, abgesehen von kleinen Rückschlägen, eine stete Aufwärtsentwicklung zu verzeichnen, die nun in diesem Jahre einen absoluten Höhepunkt erreichte.
Auch in der kommenden Narrensaison will es die Karnevalsgesellschaft "Rot-Weiß" Rülzheim wiederum versuchen, ein großartiges Faschingstreiben zu gestalten. Was sich im Vorjahr bewährt hat, als Mittler zwischen rheinischen und alemannischen Faschingsbräuchen bei der Bevölkerung aufzutreten, wird in diesem Jahr beibehalten und man will versuchen, aus diesen beiden Quellen der Freude und des Frohsinns das Beste im Höchstmaße zu schöpfen.