KG Rot-Weiß "Die Stecher" e.V. Rülzheim

Schön, aber stressig

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Prinzenpaar: Full-Time-Job während der tollen Tage

Die Kampagne liegt schon einige Zeit zurück, im Amt sind sie aber noch bis zum 11.11., dem Beginn der nächsten Faschingssaison. Die Rülzheimer Regenten David I. und Michelle I. blicken auf eine aufregende, schöne, aber auch stressige Zeit zurück. Die Entscheidung, Prinzenpaar zu werden, haben sie dennoch nie bereut und würden es jederzeit wieder machen, wie die beiden im Interview verraten.

Worum muss man sich als Prinzenpaar alles kümmern und organisieren?
David: Bei uns fing alles mit der Kleiderauswahl an, schließlich musste sie nicht nur zum Motto passen, sondern auch aufeinander abgestimmt sein und uns gefallen. Das war schwieriger, als man vielleicht denkt: Kleid, Krönchen, Schuhe, Tasche, Blumenstrauß, Anzug, Narrenkappe und so weiter und so fort. Michelle hatte als Prinzessin natürlich Vorrang: Sie hat sich ein Kleid ausgesucht und ich als Prinz musste schauen, dass mein Anzug dazu passt. Für mich war die größte Schwierigkeit, eine passende Narrenkappe zu finden. Sie wurde dann letztendlich extra aus Köln „eingeflogen“.
Michelle: Weiter ging es mit der Organisation der Prinzenpaargeschenke. Was kann man schenken? Über was würden sich die Leute freuen? In unserem Fall: Was wird rechtzeitig fertig und geliefert? Zudem mussten wir natürlich auch die ganzen Termine koordinieren und schauen, dass wir bei möglichst allen Prunksitzungen, Auftritten und Empfängen dabei sein können - und ich musste bei Anna-Lena Mayer die entsprechenden Friseurtermine ausmachen. Da ich in Stuttgart wohne, war das manchmal gar nicht so einfach und teilweise mit einiger Fahrerei verbunden. Eine weitere Herausforderung war auf jeden Fall auch das Organisieren der Eintrittskarten für die Prunksitzungen und die Night of Carnival. Da der Vorverkauf schon im Dezember stattfand, wir aber auch wollten, dass Familienmitglieder, Freunde und Bekannte an der NoC oder an einer der Prunksitzungen kommen, die vorher noch nie auf solchen Veranstaltungen waren, mussten wir uns was einfallen lassen. In manchen Fällen haben wir einfach Karten besorgt und gehofft, dass diese Personen dann auch an diesem Datum Zeit haben. In anderen Fällen - meist bei Davids Freunden - wurde einfach gefragt, ob sie mal Lust haben, vorbeizukommen - und das hat sogar erstaunlicherweise meist ohne große weitere Nachfragen funktioniert.

 Wie viele Stunden pro Woche habt ihr für eure Regentschaft investiert?
Michelle: Wenn man die Veranstaltungen, die wir besucht haben, mitrechnet, waren es während der Kampagne zwischen 25 und 30 Stunden. Ohne – also nur Friseur, fertig machen, Reden schreiben und Proben - waren es schätzungsweise drei bis fünf Stunden pro Woche.
 
Welche Veranstaltungen habt ihr gerne absolviert, welche waren eher Pflichtübung?
David: Unsere eigenen Prunksitzungen haben wir natürlich am allerliebsten gehabt. Man kennt die Menschen, man kennt das Programm, man hat einfach Spaß an der Sache. Auf seinem eigenen Thron zu sitzen ist natürlich ein ganz anderes Gefühl als als Gast im Publikum.
Aber natürlich sind wir auch sehr gerne zu unseren befreundeten Vereinen in Leimersheim, Kuhardt, Hördt, Jockgrim und Berg gegangen. Wir haben uns auf allen Prunksitzungen immer sehr wohl und willkommen gefühlt. Nichts davon war eine „Pflichtübung“.
 
Wenn ihr noch einmal Prinzenpaar werden könntet, was würdet ihr anders angehen?
Michelle: Ich würde versuchen, es so einzurichten, dass ich in dieser Zeit nicht auch noch Klausuren schreibe - und mehr Urlaub einreichen, um wirklich bei allen Veranstaltungen dabei sein zu können.
David: Ich würde irgendwie mehr Schlaf einplanen, auch wenn das fast nicht möglich ist (lacht).
 
Wie wirkt sich die Regentschaft auf das Privatleben aus?
David: Wir hatten in der Zeit zwischen der Night of Carnival und dem Aschermittwoch im Grunde so gut wie keine Zeit mehr, uns noch außerhalb von Fasching mit Freunden zu treffen oder anderen Beschäftigungen nachzugehen. Wenn gerade keine Veranstaltung anstand, waren wir entweder zu müde, etwas zu unternehmen oder haben schon für die nächste Rede geprobt. Da aber der Verein unsere zweite Familie ist, war das kein großer Verlust. Wir verbringen gerne Zeit mit den Freunden aus dem Verein, daher haben wir uns immer auf jedes Wochenende gefreut - egal wie vollgeplant es war.
 
Wie lassen sich Beruf bzw. Uni mit der Regentschaft vereinen?
Michelle: Schwierig, aber machbar. Ich studiere ja noch in Stuttgart und habe daneben eine Werkstudentenstelle, was das Ganze noch einmal kniffliger gemacht hat. Dazu kamen noch die Klausuren, die kurz vor der Faschings-Hochzeit bzw. währenddessen geschrieben werden mussten - die letzte am Freitag nach dem Schmutzigen Donnerstag. Aber mit einer guten Zeitplanung unter der Woche sowie am Wochenende war es machbar, wenn auch anstrengend.
David: Ich habe in der Zeit der Regentschaft meine Masterarbeit geschrieben und konnte mir meine Zeit flexibel einteilen. Das war schon sehr hilfreich, da ich in der Zeit unsere Reden schreiben und sonstige kurzfristigen Vorbereitungen treffen konnte. Als Zusatz haben uns Freunde und Familie immer unterstützt, wodurch wir die Zeit gut meistern konnten.
 
Warum habt ihr damals „Ja“ gesagt?
Michelle: Für mich war das keine Frage. Ich habe schon, seit ich klein war, davon geträumt, einmal Prinzessin zu sein. Es war also ein Mädchentraum, der plötzlich in Erfüllung ging. Ich habe nicht lange überlegt, so eine Chance kriegt man nur einmal im Leben.
David: Ich habe anfangs eigentlich nur Michelle zuliebe ja gesagt. Ich wollte ihren Traum nicht platzen lassen und sie unbedingt unterstützen. Spätestens nach der ersten Veranstaltung war aber ich aber auch voll überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Wir sind froh, damals zu Martin und Jürgen „Ja“ gesagt haben. Es war und ist eine Zeit im Leben, die wir nie mehr missen wollen und an die wir uns immer zurückerinnern werden.
 
Wie hat euer Umfeld auf eure Regentschaft reagiert?
Michelle: Bei mir war jetzt niemand völlig überrascht – alle haben sich für mich gefreut. Da ich schon immer einmal Prinzessin werden wollte, war die Überraschung nur in dem Sinne groß, dass es jetzt schon soweit war. Unsere Umgebung hat sich ohne Ausnahmen für uns gefreut.
David: Meine Freunde und Familie waren da schon eher überrascht, da ich vorher ja nichts mit Fasching zu tun hatte, außer einmal im Jahr wegen Michelle auf eine Prunksitzung zu gehen. Viele haben es von mir nicht erwartet, genauso wenig wie ich selbst. Aber so konnte ich eine ganz andere Seite von mir zeigen.