KG Rot-Weiß "Die Stecher" e.V. Rülzheim

Europameisterschaft der weiblichen Garden

Nachdem Simone Ortega es gelang, zum 2. Mal Europameisterin zu werden, wollten die Gardistinnen gleichziehen. Nun man war als Europavizemeister und frisch gebackener Deutscher Meister der Topfavorit. Man munkelt bei englischen Buchmachern wären die Stechergirls als 8:2 Favorit gehandelt worden. In einer Position waren die Damen um Erfolgstrainerin Karin Franck Löhle, verändert worden: Für Bianka Nuber kam Angelika Wolf. Nochmal so richtig zeigen wollte man es der gesamten Konkurrenz. Aber man hatte auch Verpflichtung gegenüber der riesigen Fanschar, die sich trotz der hohen Eintrittspreise nicht abhalten ließ. Nach den gemischten Garden war man dran. Noch einmal intensiv warmmachen In der Foyerhalle, noch eine Prise aus der Luftmachenden Flasche mit Japanertropfen und dann Konzentration auf die Bühne. Man hatte mit der letzten Startnummer in dem relativ kleinen Starterfeld, eigentlich einen guten Griff getan. Aber man hatte den Eindruck, die Jury will mit der Punktgebung über die Wolken. Den zuerst startenden Landauern und Attendornern hatte man weitaus mehr Punkte zugestanden als noch 14 Tage vorher. Aber auch Nürnberg holte für seine Verhältnisse "wahnsinnig" viele Punkte. Dann geschah ein vermeindllch kleines Malheur, der Tanzboden war leicht defekt und mußte notdürftig geflickt werden. Diese Pause wirkte sich verheerend auf die Juroren aus. Plötzlich wurde mit den Punkten geknausert wo es nur ging.Wie die Landesliga wirkte die Stadtgarde aus Pforzheim. Obwohl nicht qualifiziert machte man den Veranstaltern wohl das Zugeständnis, Ihre Schützlinge tanzen zu lassen. Die Jury bewertete den Tanz folgerichtig äußerst knapp. Aber danach kam Frickhofen, der Rekordmeister, wurde das ersteOpfer der Punkteknappheit, weit abgeschlagen zu den Gruppen vor der Zwangspause. Jetzt waren die Rülzheimerinnen dran.
Kein Fehler war den kundigen Fans aufgefallen, alles hatte besten geklappt, genau wie bei der Deutschen. Sämtliche Kugelschreiber waren gespitzt, Taschenrechner bereit, die Jubelfahnen noch unter den Tischen versteckt, ebenso wie das bengalische Feuer. Jedoch die Sternwerfer wurden schon leise ausgepackt. Was die Stechergarde geboten hatte, ließ manches erhoffen...
Die Spannung war riesengroß, man hatte sich doch so viel vorgenommen. Der Aufmarsch klappte bestens. In die Grundstellung war man geometrisch exakt gekommen, die Raute stand. Der Wirbelsturm konnte beginnen: Wieder war es da, dieses standige Wechseln der Positionen, die knochenharten Trainingsstunden zeigten Erfolg; die schwierigsten Sprünge gelangen. Die einmalige Choreographie wirkte auf die Zuschauer ein. Die Ausstrahlung der 20 köpfigen Truppe ist einfach profihaft. Was dem fachkundigen Zuschauer auffällt, ist daß die Mädchen keine zehntel Sekunde Zeit haben sich auszuruhen.
In den knapp 5 Minuten, die der Tanz dauert, sind sie eigentlich 360 Sekunden in Bewegung. Selbst Im Vergleich zu Mitkonkurrentinnen, wirken sie noch sportlicher, noch elanvoller. Die Schlußfigur steht, der Tanz ist vorbei und stolz sieht man in die wenn da nicht die kleine Zwangspause gewesen wäre, bei der die Punktrichtern die Punkte geklaut wurden. Prompt werteten sie die Rülzheimerinnen unter Wert! Der vierte Platz blieb, hinter Attendorn, Nürnberg und Landau. Seit sechs Jahren hatte es dies nicht mehr gegeben, daß Rülzheim nicht auf dem Siegerpodes stand. Die Folge war klar - riesige Enttäuschung. Kanisterweise flossen Tränen. Empörte Ursachenforschung führte zum Gedanken die Schieberei zum Ziel hatten, aber alles half jetzt nichts mehr, die Tatsachenentscheidungen sind unanfechtbar. Die Trainerin und die vier Betreuerinnen hatten Mühe, genügend Taschentücher zu besorgen. Alles Wehklagen half nichts, man ist ganz einfach bei einer Sportart, in der nicht objektiv gemessen oder gezählt werden kann, sondern subjektiv gewertet wird, damit leben, daß man auch mal ganz einfach Pech hat mit der Jury. Viel wichtig ist eigentlich das Gefühl, daß man sein Bestes gegeben hat, daß man sich optimal vorbereitet hat und vor allem, daß man die Riesenherrschar von Fans hinter sich hat.
Diese Kriterien machen die Stechergarde so sympathisch und in dem Blick nach vom wird dieser Nackenschlag verdaut. Schließlich hat man ja auch Großes schon erreicht, die Stecher sind ja stolze DEUTSCHE MEISTER!!